Forschung

Dr. Ina Jessen untersucht gesellschaftspolitische und –kritische Fragen am Gegenstand der bildenden Kunst. Diese markiert nach ihrem Verständnis ein gesellschaftsreflexives Medium, dessen Relevanz in der politischen Ikonographie besonders zutage tritt – sowohl kunsthistorisch als auch gegenwartsspezifisch.

Den Fokus ihrer wissenschaftlichen und kuratorischen Praxis bilden Perspektiven an der Schnittstelle von gesellschaftlichen und politischen Einflüssen und Entwicklungen im reziproken Verhältnis zu künstlerischen Ausdrucksformen und Entwicklungsprozessen. Die Werkgenese und die sich darin abbildenden politischen Einflüsse bilden dabei maßgeblich den Schwerpunkt. Dieses Scharnier-Moment spiegelt sich sowohl in ihrer Dissertation Ein deutscher Maler. Otto Dix und der Nationalsozialismus (2019) und dem materialikonographisch orientierten Postdoc-Vorhaben, in dem Lebensmittel als künstlerischem Motiv und prozessualen Material einen Schwerpunk darstellen. Vielfach entstehen ihre Projekte in Kooperation mit unterschiedlichen Institutionen und Akteur*innen der Kunstlandschaft.

Ina Jessens aktuelle Forschungsbereiche sind Otto Dix im Spiegel der Klassischen Moderne und politischen Ikonographie sowie Materialikonographie des Prozessualen und Ephemeren in der zeitgenössischen Kunst seit den 1960er Jahren. In Hinblick auf materialikonographische Zuschreibungen und Prozesse setzt sie sich zudem mit gesellschaftskritischen Themen wie Gender-Sensibilität, fortwährender Unegalität in unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen, machtpolitischen Ausdrucksformen und das wechselseitige Verhältnis zu anhaltenden Stigmatisierungsformen auseinander.

Otto Dix, Hegaulandschaft am Abend (1935), Mischtechnik auf Holz, 60 x 85 cm, Otto Dix Stiftung, Vaduz © VG Bild-Kunst, Bonn 2020

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