Seminar zur Ausstellung Gepresst Gedrückt Gequetscht. Dieter Roth Material- und Druckgrafik in den Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg (03.12.2022-19.03.2023)
kuratiert von Dr. Dirk Dobke und Dr. Ina Jessen
Kooperationspartner*innen:
Universität Hamburg, Kunstgeschichtliches Seminar; Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Druckwerkstätten
Inhaltlicher Rahmen
Drücken, Pressen, Drucken, Quetschen! Mit all diesen Begriffen beschrieb der deutschschweizer Künstler Dieter Roth (1930–1998) seine besondere Leidenschaft zur künstlerischen Arbeit mit drucktechnischen Medien. Dieser Teil seines Œuvres steht ab Dezember 2022 im Fokus der Ausstellung Gepresst Gedrückt Gequetscht. Dieter Roth Material- und Druckgrafik, die als Kooperation der Deichtorhallen / Sammlung Falckenberg (Hamburg) mit dem Dieter Roth Museum (Hamburg) stattfindet.
Das druckgrafische Werk Dieter Roths ist in seiner künstlerischen wie technischen Vielfalt, der schieren quantitativen Masse und seiner impliziten Exprimentierfreude einzigartig in der Kunstgeschichte. Roths Virtuosität und Anwendung aller traditionellen durckgrafischen Techniken wie auch die Hinterfragung normativer Strukturen durch materielle Grenzüberschreitungen benennen dabei nur einige Facetten des umfangreichen druckgrafischen Werks seit den 1940er Jahren bis zu Roths Tod 1998. Ausgehend von seiner Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker und gerahmt durch unterschiedliche Lebens- und Wirkungsorte sowie der Nähe zu künstlerischen Kollaborations-Partner*innen ist das umfassende OEuvre Roths im Rahmen der Ausstellung grundlegend chronologisch erfasst. Aufgefächert nach spezifischen Themen, Motiviken und Materialschwerpunkten werden die rund 1.100 Exponate aus der Sammlung des Dieter Roth Museums in entsprechenden inhaltlichen Sektionen gefasst und präsentiert.
Praxisorientierung
Künstlerische Prozesse basieren neben der gestalterischen und inhaltlichen Ebene auch auf technischen Verfahrensweisen, Präsentations- und Multiplikationsformen. Diese betreffen die Tätigkeit von Künstler*innen, die jeweiligen Druckvorgänge, museale und Sammlungspräsentationsformen ebenso wie verlegerische Bereiche. In diesem Kontext setzt der kunsthistorische Umgang mit druckgrafischen Erzeugnissen Kenntnisse über historische Zusammenhänge, technische Abläufe sowie institutions- und berufsspezifische Umgangsformen voraus.
Den Seminarfokus bildet Dieter Roths druckgrafisches Werk im kunsthistorischen Zusammenhang sowie dessen künstlerische und praktische Herstellungsprozesse. Über die kunsthistorische und damit theoretisch basierte Wissensgenerierung hinaus beleuchtet die Lehrveranstaltung Roths Arbeiten ausdrücklich auch praxisorientiert. Um eine fundierte Betrachtungsweise und das Erlernen des sachgerechten Umgangs zu fördern, werden daher die grundlegenden Druckverfahren (Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck, Serigrafie) im praktischen Teil des Seminars vorgeführt sowie aktiv seitens der Student*innen erlernt und umgesetzt. Somit erschließt sich der druckgrafische Entstehungsprozess etwa einer Druckplatte bis zur finalen Grafik. Dieser praktische Einblick wird im Rahmen der Kooperation mit den Druckgrafiklabore der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW Hamburg) an die Seminarteilnehmer*innen vermittelt.
Im Rahmen der Ausstellung Gepresst Gedrückt Gequetscht. Dieter Roth Material- und Druckgrafik wird das theoretisch wie praktisch Erlernte zudem in objektbezogenen Textbeiträgen zur Ausstellung an interessierte Besucher*innen fruchtbar gemacht. Diese werden im Rahmen des ergänzenden Ausstellungskatalogs und / oder als Begleitmaterial der Ausstellung publiziert. Somit sind die Student*innen jeweils Pat*innen eines Blattes, einer Serie oder einer Ausstellungssektion sowie einer druckgrafischen Technik. Um die Textbeiträge im Rahmen der Ausstellung fruchtbar platzieren zu können, müssen diese redigiert und publikationsfähig zur Ausstellungseröffnung vorliegen. Entsprechend der terminierten Eröffnung ist der Zeitpunkt zur Durchführung des Seminars an das Sommersemester 2021 gebunden.