Dieter Roth. Leben und Werk

Universität Hamburg · Kunstgeschichtliches Seminar · Sommersemester 2015

Dozentinnen: Ina Jessen, Gabriele von Schroeter

Das Schaffen des Künstlers Dieter Roth (1930 – 1998) umfasst beinahe 50 Jahre und ist in der Vielfalt der Gattungen und Techniken unvergleichlich reich. Die profundeste Sammlung zu diesem Werk befindet sich in Hamburger Privatbesitz, dessen Bestand im Seminar u.a. in zwei Blockveranstaltungen gemeinsam erschlossen wird: Künstlerbücher, vier Jahrzehnte Druckgraphik, Musik, Malerei und Skulptur gehen dem Einsatz zeitgenössischer Technologien wie Super 8 Film, Polaroid, Xerox und Tonkassetten in Assemblagen und raumfüllenden Installationen voraus. „Leben und Werk“ bezeichnet ausdrücklich die besonders intensive und  durch Roths paralleles, kontinuierliches Schreiben gut dokumentierte Verzahnung von autobiographischer Erfahrung und künstlerischer Praxis. Über des Künstlers radikale Subjektivität hinaus stehen verschiedene Themenfelder im Seminarfokus: Die Kontextualisierung mit kunsthistorischen Topoi, Künstlergruppen, Roths repräsentative Position innerhalb der Kunstgeschichte seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts und seine wegweisenden Impulse für die nachfolgenden Künstlergenerationen. Spolien des 2003 abgerissenen „Schimmelmuseums“ bieten zudem Anlass zur Verknüpfung mit dem institutseigenen Materialarchiv. Die Frage nach angemessener Behandlung und Bewahrung von vergänglichen Materialien eröffnet die Diskussion über den unmittelbaren, handwerklichen Entstehungsprozess, über den kontroversen, ästhetischen und den infrage gestellten monetären Wert sowie dessen Abhängigkeit von der zeitbeständigen Originalität des Kunstwerks. Das Seminar zeigt schließlich verschiedene Tätigkeitsfelder für angehende KunsthistorikerInnen am Beispiel der Dieter Roth Foundation auf, darunter das Sammlungskuratorium, Restaurierung, Dokumentation und Archivierung.

Kooperationspartner

Dieter Roth Museum und Foundation · Abteistraße 57 · 20140 Hamburg