Dr. Dirk Dobke, Dieter Roths „Schimmelmuseum“ zwischen Installation und musealer Selbstinszenierung

3.12.2019, Warburg-Haus

Dieter Roth erweitert in den 1960er Jahren seinen Kunstbegriff, indem er die Faktoren Zeit und Zufall durch die Verwendung von organischem Material an der Werkentstehung teilhaben lässt. 

1991-1994 installiert er in Hamburg Harvestehude das sogenannte „Schimmelmuseum“, das bis 2004 besteht. Seine Motivation für diese Installation ist es, die prozesshaften, d.h. Schimmel- und Fäulnisprozessen unterworfenen frühen Arbeiten nicht museal zu inszenieren, sondern deren Veränderungsprozesse aktiv vorzuführen. Es entstehen raumhohe Türme aus Zucker- und Schokoladenfiguren sowie mit Obst und Gemüse gefüllte Fäulnisobjekte und Gewürzkästen. Die sichtbaren, kontinuierlichen Werkveränderungen erlebte der Betrachter im Zusammenspiel mit starken olfaktorischen Eindrücken und den dort lebenden Insekten. Auf diese Weise schafft Roth eine Installation zwischen eigenständigem prozesshaftem Werk und quasi musealer Präsentation. 

Der Vortrag fand im Rahmen eines Vortragsabends im Warburg-Haus / Universität Hamburg statt. Veranstalter*innen der Veranstaltung: Prof. Dr. Uwe Fleckner, Dr. des. Ina Jessen. Gefördert wurde die Veranstaltung durch die Liebelt-Stiftung (Hamburg).

 

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